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Ciguatoxine und andere marine Biotoxine

Marine Biotoxine sind chemische Kontaminanten Alle in Lebensmitteln zu findenden Stoffe, die nicht absichtlich zugesetzt wurden. Kontaminanten können auf Verpackung, Lebensmittelverarbeitung und -transport, landwirtschaftliche Praktiken oder den Einsatz von Tierarzneimitteln zurückzuführen sein. Der Begriff deckt nicht die Kontamination durch Insekten oder Nagetiere ab., die auf natürliche Weise von bestimmten Arten von Algen und anderen Mikroorganismen, z. B. Bakterien, gebildet werden. Sie können hauptsächlich durch den Verzehr von Fisch und anderen Meeresfrüchten wie Weich- und Krustentieren in die Lebensmittelkette gelangen. Klima und Temperatur haben einen großen Einfluss auf ihre Präsenz in Meeres- und Süßwasserumgebungen.

Ciguatera-Fischvergiftungen sind mit schätzungsweise 20 000 bis 50 000 Fällen jährlich die weltweit häufigste Form der Lebensmittelvergiftung mit marinen Biotoxinen. Studien zeigen, dass weniger als 10 % der tatsächlichen Fälle überhaupt gemeldet werden.

In der Regel wird eine solche Vergiftung durch den Verzehr von Fischen hervorgerufen, in deren Fleisch sich Ciguatoxine (CTX) angesammelt haben. Ciguatoxine werden von zwei Mikroalgen-Arten namens Gambierdiscus spp. und Fukuyoa spp. produziert. Der Verzehr von kontaminierten Fischerzeugnissen kann eine Reihe langfristiger Symptome verursachen, zu denen unter anderem Magen-Darm-Probleme, Herz-Kreislauf-Beschwerden und neurologische Wirkungen gehören.

Ciguatera-Fischvergiftungen treten hauptsächlich in den Tropen und Subtropen auf und wurden erstmals im Jahr 2004 auf den zu Spanien und Portugal gehörigen Atlantik-Inseln Makaronesiens (Kanaren und Madeira) festgestellt. Gambierdiscus wurde auch auf mehreren Mittelmeerinseln gefunden, unter anderem auf Kreta, Zypern und den Balearen.

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Climate change and ciguatera food poisoning - Contaminants. Natural toxins produced on tropical and subtropical coral reefs are eaten by fish and enter the food chain, poisoning consumers. Rising sea surface temperature probably contributed to its emergence in the Canary Islands and Madeira in 2008. Climate change is likely to severely increase the emergence of ciguatera fish poisoning with 44% chance of a moderate impact. Scientific experts estimated the effect of climate change comparing future climate projections to the recent past. Learn more about CLEFSA - a method for mapping climate change effects on food safety.

Aktuelles

Das erste Treffen des Projekts EuroCigua II fand im Oktober 2022 in Las Palmas de Gran Canaria statt. Zu den Teilnehmern gehörten Koordinatoren, Partner und Mitglieder des Beirats, darunter die EFSA, das Europäische Zentrum für die Kontrolle und die Prävention von Krankheiten, die Europäische Umweltagentur, die Europäische Kommission, die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen sowie Sachverständige aus den USA und Japan.

Meilensteine

  1. 2022

    Das vom spanischen Gesundheitsministerium koordinierte Projekt EuroCigua II läuft an. Das Konsortium umfasst internationale, europäische und nationale Partner aus öffentlichen Einrichtungen, Hochschulen und Forschung.

  2. 2021

    Die erste Phase des Projekts EuroCigua wird mit einer Reihe von vier externen wissenschaftlichen Berichten über Ciguatera-Vergiftungen in Europa abgeschlossen.

  3. 2020

    Im Rahmen des Projekts CLEFSA wird Ciguatera als ein aufkommendes Risiko im Zusammenhang mit dem Klimawandel berücksichtigt.

  4. 2017

    Die EFSA-Sachverständigen kommen zu dem Schluss, dass für die Verbraucher in der EU derzeit keine Gefahr Stoff oder Aktivität, der/die das Potenzial besitzt, in Lebewesen oder Umgebungen schädliche Wirkungen hervorzurufen. von Tetrodotoxin-Vergiftungen durch Schalentiere besteht.

  5. 2016

    Die EFSA und die spanische Lebensmittelsicherheitsbehörde (AESAN) finanzieren gemeinsam das auf vier Jahre angelegte Projekt EuroCigua, mit dem neu auftretende Risiken für Verbraucher durch Ciguatera-Fischvergiftungen untersucht werden sollen.

  6. 2010

    Die letzte von neun Bewertungen der Risiken für Verbraucher durch marine Biotoxine wird durchgeführt.

  7. 2009

    Sachverständige der EFSA beraten zu den Risiken mariner Biotoxine in Schalentieren für die Verbraucher.

    Die EFSA berät zu den Auswirkungen des Abkochens und anderer Lebensmittelverarbeitungsmethoden auf die Sicherheit von Muscheln.

  8. 2008

    Die EFSA veröffentlicht ihre erste von neun wissenschaftlichen Bewertungen mariner Biotoxine. Sie befasst sich mit der Gruppe der Okadasäure und verwandten Toxinen.

Die Rolle der EFSA

Die EFSA stellt wissenschaftliche Beratung bereit und führt Risikobewertungen zu einem breiten Spektrum von Chemikalien durch, die aufgrund der Herstellung, des Vertriebs oder der Verpackung in Lebens- und Futtermitteln vorhanden sein können, sowie zu solchen, die natürlich oder als Ergebnis einer von Menschen durchgeführten Aktivität in der Umgebung vorkommen können. Diese Arbeiten werden vom EFSA-Gremium für Kontaminanten in der Lebensmittelkette durchgeführt.

Die Behörde erhebt zudem Daten über das Vorkommen von Kontaminanten in Lebens- und Futtermitteln und unterstützt die Koordinierung der Datenerfassung und -überwachung durch Mitgliedstaaten.

Risikomanager in der Europäischen Union nutzen die wissenschaftliche Beratung der EFSA bei ihrer Entscheidungsfindung zur Sicherheit dieser Stoffe für die Gesundheit von Mensch und Tier.

Neu auftretende Risiken

Die EFSA arbeitet mit nationalen Partnern, wissenschaftlichen Organisationen und Interessenverbänden in der EU zusammen, um neu auftretende Risiken wie Ciguatera-Vergiftungen in Europa zu erkennen und darauf zu reagieren. Mehr über unsere Rolle in diesem Bereich erfahren Sie in einer separaten Rubrik zu neu auftretenden Risiken.

EU-Rechtsrahmen

Da Schadstoffbelastungen sich in der Regel negativ auf die Lebens- und Futtermittelqualität auswirken und ein Risiko für die Gesundheit von Mensch und Tier bedeuten können, hat die EU Maßnahmen ergriffen, um den Gehalt an Kontaminanten in Lebens- und Futtermitteln zu minimieren. Gemäß der Verordnungen (EU) 2017/625 and (EU) 2019/627 dürfen Erzeugnisse tierischen Ursprungs, einschließlich Fischen und anderen Meeresfrüchten, darunter Krusten- und Weichtiere, die Ciguatoxine enthalten, nicht in Verkehr gebracht werden.

Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) stellt allgemeine Informationen über Ciguatera-Fischvergiftungen bereit.

Projekt EuroCigua I

Um zu einem besseren Verständnis der mit Ciguatera-Fischvergiftungen verbundenen Risiken in Europa zu gelangen, haben die EFSA und die spanische Lebensmittelbehörde AESAN zwischen Juni 2016 und Januar 2021 gemeinsam das Projekt EuroCigua finanziert. Im Rahmen des Projekts wurden die wichtigsten gesundheitlichen Auswirkungen von Ciguatera in Europa definiert, das Vorhandensein von Ciguatoxinen in Mikroalgen und Fischen analysiert und Analysemethoden zur Identifizierung und Quantifizierung von Ciguatoxinen entwickelt. Die erste Phase des Projekts wurde mit einer Reihe von fünf externen wissenschaftlichen Berichten abgeschlossen.

Im Rahmen des Projekts EuroCigua wurden in Europa zwischen 2012 und 2019 insgesamt 34 Ausbrüche und 209 Fälle verzeichnet. Gambierdiscus und eine weitere Gattung Anerkannte Kategorisierung eng verwandter Arten von Organismen. Die Gattung ist der erste Teil des lateinischen Namens einer Art, z.B. Homo Sapiens (Mensch) ist Teil der Gattung Homo. von Mikroalgen namens Fukuyoa spp. wurden nicht nur auf den spanischen und portugiesischen Atlantikinseln festgestellt, sondern auch auf mehreren Mittelmeerinseln, unter anderem auf Kreta, Zypern und erstmals auch auf den Balearen.

Das Projekt EuroCigua hat bestätigt, dass Ciguatera-Fischvergiftungen auf den Makaronesischen Inseln endemisch werden. Der Klimawandel und die Globalisierung des Handels sind die Haupteinflussfaktoren bei der Ausbreitung von Ciguatera-Fischvergiftungen, welche durch Reisen in tropische Gebiete noch weiter verstärkt wird. Das Projekt endete mit einem Aufruf zur weiteren Datenerhebung, zur Standardisierung von Analysemethoden und zur Entwicklung prädiktiver Modellierungsansätze als Grundlage für ein angemessenes Risikomanagement Management von Risiken, die im Rahmen der Risikobewertung ermittelt wurden. Dies umfasst die Planung, Umsetzung und Evaluierung aller resultierenden Maßnahmen, die zum Schutz von Verbrauchern, Tieren und der Umwelt ergriffen werden. im Zusammenhang mit Ciguatoxinen in Europa.

Ein Video des abschließenden Projektworkshops gibt einen ausführlichen Überblick:

Projekt EuroCigua II

Mit dem ersten EuroCigua-Projekt konnte das wissenschaftliche Verständnis der derzeitigen und potenziellen Risiken, die von Ciguatoxinen in Europa ausgehen, sowie der zugrunde liegenden Umweltfaktoren wie dem Klimawandel verbessert werden. Außerdem brachte es die globale Wissenschaftsgemeinschaft und Behörden in einem Exzellenznetzwerk zusammen und machte Fachleute für Lebensmittelsicherheit, Ärzte und EU-Bürger auf das Thema aufmerksam, um die Meldung von Ciguatera-Fällen zu verbessern.

Die Ergebnisse von EuroCigua I und das Fehlen harmonisierter Methoden oder Grenzwerte, die zur Erfüllung der Anforderung der Verordnung (EG) Nr. 854/2004 (Verbot von CTX-haltigen Fischerzeugnissen) erforderlich sind, haben die EFSA und das spanische Gesundheitsministerium dazu veranlasst, gemeinsam ein dreijähriges Folgeprojekt zu finanzieren. EuroCigua II läuft von 2022 bis 2025 und soll künftige Bewertungen vorbereiten und bei der Vorhersage von Zukunftsszenarien bezüglich Ciguatera in Europa helfen. Das Projekt deckt mehrere Bereiche ab, darunter den Kapazitätsaufbau (etwa durch die Einrichtung von Labors), die Harmonisierung von Methoden, die Entwicklung von Prognosemodellen im Rahmen des Klimawandels und die Ermittlung anderer wichtiger Faktoren, die sich auf Ciguatera und die Toxizität Potenzial eines Stoffs, einem lebenden Organismus zu schaden. von Ciguatoxinen auswirken. Bei den Bewertungen werden auch die von importiertem Fisch ausgehenden Risiken berücksichtigt.

Interaktive Karte der Partner, Beiratsmitglieder und Mitwirkenden

*Der Beirat ist ein beratendes Gremium von externen Experten und Organisationen aus dem außereuropäischen Ausland.

*Mitwirkende sind Einzelpersonen und Organisationen innerhalb und außerhalb der EU, die dem Projekt unschätzbare Beiträge, Unterstützung und Hilfe leisten.