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Xylella: weitere Arbeiten zur Rolle der Weinrebe erforderlich

Die Weinrebe kann nicht als potenzielle Wirtspflanze Pflanze, auf der ein Schädling lebt oder von der dieser sich ernährt. des Xylella fastidiosa-Stamms ausgeschlossen werden, der derzeit Olivenbäume in Süditalien befällt, so die Schlussfolgerung der EFSA-Spezialisten für Pflanzengesundheit.

Die Schlussfolgerung der EFSA wurde im Rahmen ihrer Bewertung aktueller Studien und Experimente in Apulien vorgelegt, wo der Stamm CoDiRO des Bakteriums X. fastidiosa bekanntermaßen seit Oktober 2013 auftritt.

Stephan Winter, Leiter der für die Auswertung der Informationen zuständigen Arbeitsgruppe, erklärte: „Die Ergebnisse der bisher durchgeführten Studien sind sehr vielversprechend und bieten eine gute Grundlage für weitere bestätigende Arbeiten, aufgrund derer die Weinrebe als Wirt für diesen spezifischen Stamm des Bakteriums ausgeschlossen werden könnte.“

„Unsere Bewertung legt jedoch nahe, dass auch wenn die Weinrebe kein Hauptwirt des CoDiRO Stamms ist – und Pflanzen ihm offenbar weder im Feld noch im Labor erliegen –, es derzeit keine eindeutigen Hinweise darauf gibt, dass Weinreben nicht als Infektionsquelle fungieren können.“

Die von der EFSA ausgewerteten Informationen umfassten: Erhebungsdaten über Weinanbauflächen im Zentrum der Zone, in der sich der X. fastidiosa-Stamm CoDiRO etabliert hat; Ergebnisse aus Inokulationsversuchen zur Infizierung von Weinreben mit X. fastidiosa CoDiRO; sowie Ergebnisse aus Übertragungsexperimenten unter Verwendung von Insekten als Vektoren für X. fastidiosa CoDiRO.

Die Feldstudien ergaben keine Hinweise auf infizierte Weinreben, und keine der in den Experimenten verwendeten Vitis-Pflanzen wurde infiziert, weder durch Inokulation (Animpfung) noch über den Kontakt mit Insekten. Allerdings ermittelte die Arbeitsgruppe Unsicherheiten, aufgrund derer sie die Weinrebe als mögliche Wirtspflanze für CoDiRO nicht ausschließen konnte.  

Die Sachverständigen wiesen darauf hin, dass auch wenn die Feldstudien negativ waren, keine Informationen über infektiöse Vektorpopulationen in den Weinanbauflächen vorliegen.

Die Inokulationsversuche versahen sie mit Fragezeichen im Hinblick auf die begrenzte Zahl verwendeter Reben, die Stringenz des Inokulationsverfahrens sowie die Verwendung von nur einer Rebsorte.

Bezüglich der Übertragungsexperimente mit Vektoren konzentrierten sich die Unsicherheiten auf die Aktivität der Insekten und die mögliche Zahl der von ihnen auf die Versuchspflanzen übertragenen Bakterien.

Dr. Winter fügte hinzu: „Erkrankungen durch Xylella fastidiosa sind das Ergebnis äußerst komplexer Interaktionen zwischen Erreger, Vektoren und Wirtspflanzen. Hierbei gibt es so viele Unbekannte – wie Insektenverhalten und Umweltbedingungen –, dass Versuche dieser Art Untergliederung der Gattung, eine Gruppe eng verwandter und ähnlicher aussehender Organismen; z.B. steht im Falle des Homo sapiens (Mensch) der zweite Teil des Namens (sapiens) für die Art. mit etlichen Schwierigkeiten und Unsicherheiten verbunden sind.“

Hintergrund

Arten von Vitis befinden sich auf der Liste der Pflanzen, für die seit dem Ausbruch von X. fastidiosa in Apulien Kontrollmaßnahmen gelten. Das von der EFSA begutachtete Dossier war bei der Europäischen Kommission von den italienischen Behörden in Unterstützung eines Antrags eingereicht worden, der darauf abzielt, Vitis von der Liste zu streichen.

Der aktuellen Bewertung ging ein im September 2015 veröffentlichtes Wissenschaftliches Gutachten der EFSA voraus, das zu dem Schluss gelangte, dass die Behandlung von Rebpflanzmaterial mit heißem Wasser wirksamen Schutz gegen alle Stämme von X. fastidiosa bietet.

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