Threshold of Toxicological Concern
Aufgrund verbesserter Analyseverfahren lassen sich mittlerweile immer mehr Substanzen nachweisen, die in niedrigen und sehr niedrigen Konzentrationen in Lebens- und Futtermitteln vorkommen. Für viele dieser Substanzen stehen jedoch wenige oder gar keine toxikologischen Daten zur Verfügung. Somit wird es zunehmend wichtiger, die potenzielle Bedeutung dieser zuvor nicht nachweisbaren Spurenstoffe für die Gesundheit zu bewerten, wobei es jedoch nicht immer möglich ist, toxikologische Daten für jede einzelne Substanz in der Nahrung zu generieren.
Das „Threshold of Toxicological Concern“ ( TTC Das Konzept des Threshold of Toxicological Concern (TTC) ist ein Screening-Instrument, mit dem sich konservative Expositionsgrenzwerte ermitteln lassen, wenn keine ausreichenden stoffspezifischen toxikologischen Daten vorliegen. Es handelt sich dabei um einen wissenschaftlich fundierten Ansatz zur Priorisierung chemischer Stoffe mit niedrigen Expositionen, über die mehr Daten benötigt werden, gegenüber solchen, von denen kein merkliches Risiko für die Gesundheit von Menschen zu erwarten ist.)-Konzept wurde entwickelt, um das Risiko durch Substanzen, die in kleinen Mengen in der Nahrung vorkommen, qualitativ zu bewerten. Es bietet sich für eine erste Bewertung von Substanzen an, um zu ermitteln, ob eine umfassende Risikobewertung Spezialgebiet der angewandten Wissenschaften, in dem wissenschaftliche Daten und Studien ausgewertet werden, um die mit bestimmten Gefahren einhergehenden Risiken zu beurteilen. Dies umfasst vier Schritte: Gefahrenidentifizierung, Gefahrencharakterisierung, Expositionsabschätzung und Risikocharakterisierung. erforderlich ist. Das Konzept stellt einen wichtigen wissenschaftsbasierten Ansatz dar, um chemische Stoffe mit geringer Exposition Konzentration oder Menge eines bestimmten Stoffs, die von einem Menschen, einer Population oder einem Ökosystem mit einer bestimmten Häufigkeit über einen bestimmten Zeitraum hinweg aufgenommen wird., für die weitere Daten benötigt werden, gegenüber solchen zu priorisieren, bei denen davon ausgegangen werden kann, dass sie kein nennenswertes Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen.
Aktuelles
Juni 2019 – EFSA veröffentlichte einen neuen Leitfaden zur Anwendung des Konzepts für den Schwellenwert Dosis oder Exposition, unter der keine schädlichen Wirkungen nachgewiesen werden. mit toxikologischer Relevanz (Threshold of toxicological concern – TTC) bei der Bewertung der Lebensmittelsicherheit. In dem Dokument werden die neuesten wissenschaftlichen Entwicklungen in diesem Bereich berücksichtigt. Es wurde in Anschluss an eine öffentliche Konsultation mit den Interessenträgern der EFSA fertiggestellt. Der Leitfaden soll den Wissenschaftlern der EFSA als Hilfestellung dienen, um das TTC-Konzept als Instrument zur Überprüfung und Priorisierung der Sicherheitsbewertung von Chemikalien anzuwenden, wenn die (toxikologischen) Gefahrendaten unvollständig sind und die Exposition des Menschen als gering eingeschätzt werden kann. Das TTC-Konzept ist allerdings nicht anwendbar, wenn stoffspezifische Daten vorliegen oder diese nach EU-Recht erforderlich sind.
FAQ
Der Wissenschaftliche Ausschuss der EFSA hat die Anwendbarkeit des TTC-Konzepts bei endokrin wirksamen Substanzen, einschließlich solcher mit möglichen „Niedrigdosis-Effekten“, eingehend geprüft. Er kam zu folgendem Schluss:
- Wenn Daten vorliegen, die zeigen, dass eine endokrin wirksame Substanz schädliche Wirkungen hat, sollte der TTC-Ansatz nicht zur Anwendung gelangen, sondern eine vollständige Risikobewertung auf Grundlage dieser Daten durchgeführt werden.
- Wenn Daten vorliegen, die zeigen, dass eine Substanz endokrine Wirkung hat, deren Relevanz für die menschliche Gesundheit jedoch unklar ist, sollten Risikobewerter auf Einzelfallbasis entscheiden, ob der TTC-Ansatz anzuwenden ist.
- Es laufen derzeit umfangreiche Arbeiten auf EU-Ebene zur Frage, wie Wissenschaftler endokrin wirksame Substanzen definieren und bewerten sollten; sobald diese Arbeiten abgeschlossen sind, wird zu prüfen sein, inwiefern sie sich auf die Anwendung des TTC-Konzepts auswirken.
Die EFSA gelangte zu dem Schluss, dass der TTC-Ansatz Säuglingen und Kindern angemessen Schutz bietet. Grob gesprochen ist dies darauf zurückzuführen, dass die TTC-Werte sich auf das jeweilige Körpergewicht beziehen und somit dem geringeren Körpergewicht von Säuglingen und Kindern Rechnung tragen.
Die EFSA stellte ferner fest, dass Kleinkinder bereits in den ersten Lebenswochen in der Lage sind, Stoffe zu metabolisieren und auszuscheiden, insbesondere wenn die Exposition niedrig ist, und dass die diesbezüglichen Unterschiede zwischen Säuglingen, Kindern und Erwachsenen so gering sind, dass sie der Anwendung des TTC-Konzepts nicht entgegenstehen.
Allerdings empfiehlt die EFSA, dass, wenn die geschätzte Exposition im Bereich des TTC-Werts für Kleinkinder liegt, weitere Aspekte – wie die voraussichtliche Verstoffwechslung, Häufigkeit und Dauer der Exposition – zu berücksichtigen sind, um im jeweiligen Einzelfall zu bestimmen, ob der TTC-Ansatz verlässlich ist.